Die Benachrichtigung
Theaterstück von Václav Havel
„Ra ko hutu ely trebomu emusche, vdegar yd, stro renu er gryk kendy…“ Das klingt verdächtig nach dem, was man mitunter im Arbeitsamt, Prüfungsamt oder in international aufgestellten Unternehmen zu hören und zu lesen bekommt – und nicht nur dort. Könnte sein, ist es aber nicht. „Das ist nämlich Ptydepe!“, sagt Chefsekretärin Hanna dem kopfschmerzgebeutelten Direktor Groß und erzählt ihm damit etwas, was er noch gar nicht wusste: Dass in der Firma eine neue synthetische Sprache eingeführt wurde. Und zwar von seinem Stellvertreter Balas. Hinterrücks. Sogar eine Übersetzungszentrale für Ptydepetexte hat er einrichten lassen, die Buchhaltung dafür in den Keller verlegt.
Weil nun aber Hanna, die sonst so hervorragend informiert ist, auch nicht weiß, was ra-ko-hutu-trebomu-undsoweiter bedeuten soll, macht sich Groß auf die Suche nach einem Übersetzer für seinen Brief. Bizarrerweise findet sich kein Weg, die Nachricht in eine verständliche Sprache zu bringen. Weder bei der Lehrerin Perina, noch in der Übersetzungszentrale bei Morat, Kunz und Helene. Denn Groß kann keine Genehmigung für Übersetzungen vorweisen. Selbst Helene darf es nicht, bevor sie nicht ihren Abschluss im Ptydepe-Seminar gemacht hat, Als nun Groß dieses Treiben als „Teufelskreis“ bezeichnet, wird er kurzerhand entlassen…
Václav Havel
wurde 1936 in Prag geboren. 1956 tritt Václav Havel zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung. In einer kühnen Rede vor Mitgliedern der „Gruppe 42“ prangerte er an, dass viele Autoren und deren Literatur in der CSSR verboten seien; er lehnte jegliche Reglementierung der Kunst ab. Während des „Prager Frühlings“ 1968 war er Vorsitzender des Klubs unabhängiger Schriftsteller. Havel war der prominenteste und konsequenteste Wortführer der nichtkommunistischen Intellektuellen, die den Reformprozess unterstützten. 1989 Mitglied im neugegründeten tschechischen PEN-Club. Als Symbolfigur des gewaltlosen Widerstands war er maßgeblich an der „sanften Revolution“ beteiligt, die zum Sturz des kommunistischen Regimes führte und die Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie einleitete. Am 29.12.1989 Wahl zum Präsidenten der ČSFR, nach Wahlsieg Bestätigung im Amt 1990. Als Widerstand gegen die Auflösungen der tschechoslowakischen Förderation Rücktritt im Juli 1992. Nach Gründung der tschechischen Republik wurde er am 26.1.1993 zum Präsidenten gewählt. Er übte das Amt nach Wiederwahl bis zum Ende der Amtszeit am 6.2.2003 aus.
Aufführungstermine
12. November 2010 - 20:00 Uhr - Johanneskirche Ravensburg
12. November 2010 - 19:00 Uhr - Johanneskirche Ravensburg
4. Februar 2011 - 20:00 Uhr - Alte Kirche Mochenwangen
11. Februar 2011 - 20:00 Uhr - Matthäus-Gemeindesaal, Ravensburg
13. Februar 2011 - 20:00 Uhr - Matthäus-Gemeindesaal, Ravensburg